Von Träumen, Plotten und Zauberei zum Roman. Mein Weg als Autorin
Es gibt viele Wege zum Ziel, aber der Anfang muss gegangen werden. Doch war das Ziel von Anfang an vorhanden? Vielleicht hat sich auch der Weg verändert. Möglicherweise ist alles einfach Bestimmung. Wollte ich Autorin werden und Bücher schreiben? Eigentlich nicht. Als junges Kind wollte ich Detektivin oder Archäologin werden. Hauptsache irgendwie Spannung erleben und was herausfinden. Schauspielerei war danach ein zusätzlicher Berufswunsch. Träume und Ziele hatte ich viele. Meistens handelten sie davon, dass ich meine Lieblingsschauspieler mal treffen könnte. Aber irgendwann kam da mehr.
Ich habe in der Grundschule schon eine Geschichte über einen kleinen Roboter aus dem All geschrieben. Vielmehr die Story als Comic gemalt und den Text als Sprechblase geschrieben. Damals gab es auch noch in meiner Schulzeit Stundenpläne, die tatsächlich auf einem Stück Papier oder Pappe festgehalten wurden. Computer gab es zwar, aber so etwas wurde nicht dort abgespeichert. Daher malte ich mit meinem kleinen Roboter auch noch Stundenpläne, die ich als Merch verkaufen wollte. Ergänzend machte ich Pappfiguren und auch ein Brettspiel. Ideen hatte ich genug für Merch. Dabei gab es das Wort dafür gar nicht zu meiner Zeit. Aber ich fand es cool auch noch etwas zum Anfassen zu haben.
In der weiterführenden Schule sollten wir einen Aufsatz schreiben. Es wurde ein Satz vorgelesen und wir sollten daraus eine Geschichte entwickeln. Bei mir wurde daraus ein Märchen in dem es um Liebe ging. Ich habe eine gute Note bekommen, obwohl die Fehler und die Schrift eher mangelhaft waren. Und doch kam das Märchen sehr gut an.
Als Teenager habe ich dann Träume von meinen Lieblingsschauspielern gehabt. Einige davon waren so real, dass ich sie sogar meinen Freundinnen erzählte, die tatsächlich an meinen Lippen hingen und ruhig sowie verzaubert zuhörten. Das war eine krasse Erfahrung für mich. Ich schrieb meine Träume auf, damit ich nichts vergessen würde. Dies machte mir Spaß und ich fertigte es quasi als Roman. Es gab sogar noch eine Fortsetzung, in denen ich die Abenteuer aus den Träumen für mich weitergesponnen habe. Es lief wie von selbst und ich war in dieser Traumwelt, in der ich mich wohlfühlte. Es war spannend, romantisch, lustig und ich fühlte mich dort angekommen.
Später träumte ich etwas ganz anderes und fand diese eine Szene sehr turbulent und fesselnd. Ich schrieb mir diese Szene auf und fand, dass es ein gutes Ende für einen Roman sein konnte. Daher setzte ich mich daran und entwickelte einen Plot für die Story, um irgendwann zu dem Ende zu gelangen. Ich schrieb und kam irgendwann nicht weiter. Ein zweiter Traum schaffte es zu einer Romanidee. Wieder waren es Szenen und ich überlegte mir, dass es ein spannender Mittelteil war. Bevor ich auch nur einen der ersten beiden Romane fertig hatte, kamen mehrere Träume, die mich wieder in einen anderen Plot warfen. Ich schrieb tatsächlich ein Buch fertig und war froh, dass ich die Durststrecke überwunden hatte. Doch mein Berufswunsch war immer noch nicht Autorin. Eigentlich schrieb ich nur für mich, um meinen Alltag hinter mir zu lassen, um in meine eigene Traumwelt zu versinken. Natürlich ist es nicht das reale Leben, aber trotzdem machte es mir Spaß. Jedem sein Hobby.
Irgendwann hatte ich sieben Romane fertig und fand, dass es an der Zeit wäre, um mal einen Schritt weiter zu gehen. Wovor hatte ich Angst? Ich habe einen Roman bei einem Verlag eingereicht und dieser wurde veröffentlicht. Doch leider durfte ich bei dem Cover nicht wirklich mitreden und der Verlag wurde insolvent. Somit bin ich ins Selfpublishing gegangen.
Meine Art zu schreiben hat sich zu damals nicht geändert. Heute träume ich immer noch etwas, woraus sich eine Idee entwickelt. Allerdings habe ich meinen Weg gefunden, um besser schreiben zu können. Und das hat mit Zauberei zu tun. Es muss mit Magie funktionieren, denn anders kann ich es mir nicht erklären.
Ich habe einen Traum, entscheide ob es der Anfang, das Ende oder eine spannende Schlüsselszene ist und notiere mir alles Wichtige. Anschließend entwickele ich einen sehr groben Plot. Ich weiß gerade mal, wie die Charaktere aussehen, da ich sie im Traum gesehen habe. Kennengelernt habe ich sie noch nicht. Ich entwickele auch keinen Werdegang, denn den werden sie mir schon zeigen oder andeuten. Denn sie zeigen mir den Weg. Auch wenn ich mal keine Ahnung habe, was ich schreiben soll, um eine Stelle zu überbrücken, lege ich die Finger auf die Tastatur und fange an. Auf einmal tippe ich wie verrückt, vor meinem inneren Auge läuft ein Film ab und ich habe nach ein paar Stunden ein ganzes Kapitel voll und wundere mich, wie ich das geschafft habe. Meistens übernehmen die Charaktere die Handlung und ich weiß meistens nicht worauf es hinausläuft. Doch meine Protagonisten wissen es und so wird ihre Geschichte mit allen Hintergrundinfos zu einer richtigen und komplexen Handlung, dessen Ende selbst mir nicht bekannt ist. Und das ist für mich das Spannende. Ich bin irgendwie nur Leser und nicht Autorin. Ich lerne durch das Schreiben die Figuren erst kennen und lieben. Für mich ist das irgendwie Magie. So als ob ich nur ein Medium wäre, um meine Finger und meinen PC für höhere Mächte zur Verfügung zu stellen.
Keine Ahnung, ob das für jeden Autoren passt so zu arbeiten, allerdings habe ich selbst von einigen anderen Autoren und Autorinnen gehört, denen es genauso geht. Sie alle spüren diesen besonderen Zauber.
Und auf einmal stelle ich fest, dass ich immer schon Autorin sein wollte. In meinen Büchern kann ich alles sein. Detektivin, Archäologin, Femme fatal, ein muskulöser Mann, eine verzauberte Elfe, eine Vampirin, ein Werwolf, eine Schauspielerin und sogar ein Engel. Die Möglichkeiten sind grenzenlos. Ich kann an Stonehenge sein und gleichzeitig in Peru. Sogar in mein Traumland kann ich gehen, wann ich darauf Bock habe. Daher ist der Berufswunsch von damals egal. Ich bin ohnehin nichts davon geworden. Autorin zu sein gibt mir das Gefühl der Freiheit. Ich kann dort über alles schreiben, was ich will. Oder eben was meine Protagonisten wollen. Dort kann ich Gefühle ausleben oder verarbeiten. Es ist mir wichtig und es gehört zu meinem Leben. Es ist ein Teil von mir, den ich niemals aufgeben würde. Und wenn ich nur noch für mich schreibe, ist es eines der schönsten Hobbys, die ich habe.